Monika
- Immer wieder geht die Sonne auf
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Die Autorin, Jahrgang 1953, beschreibt in diesem fesselnden Buch die Geschichte einer Frau, die mit 31 Jahren erfährt, dass sie an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Es ist ihre eigene Lebensgeschichte, die sie aufgeschrieben hat, um anderen Menschen Denkanstöße zu geben. Das, was der Autorin in der Zeit zwischen Hoffen und Bangen widerfahren ist, kann jedem von uns geschehen.
In klarer, einfacher Sprache und mit der richtigen Mischung aus Abstand und Nähe, die aus tiefer persönlicher Betroffenheit entsteht, will die Autorin anderen Kranken Hoffnung machen und zeigen, wie sie selbst mit einer schweren Krankheit fertig werden können. Aus nächster Näher erlebt der Leser, wie sich das Leben der jungen Frau durch diese Krankheit verändert und wie sie es lernt, jeden Tag als wunderbares Geschenk Gottes zu erkennen. Wie sie sich Gott in ihrer Krankheit ganz zur Verfügung stellt und versucht, jeden Tag bewußt zu leben. Ein einfühlsames Buch, das durch seine Offenheit eine Lebenshilfe gibt.
Leseprobe der ersten zwei Seiten
Es war ein kalter Tag im Februar 1985. Monika
hatte schlecht geschlafen und fühlte sich wie zerschlagen. Das Aufstehen fiel
ihr heute besonders schwer. Sie hatte fürchterliche Gliederschmerzen. Sie
beschloß, vor der Arbeit erst mal zum Hausarzt zu gehen, um sich etwas
verschreiben zu lassen. Sie hatte seit Tagen das Gefühl einer herannahenden
Grippe. Sie wußte, daß zur Zeit viele mit Erkältungen herumplagten. Sie nahm
erst mal ein heißes Bad und zog sich warm an. Dann rief sie noch im Büro an,
daß sie etwas später käme, weil sie beim Arzt vorbeifahren wollte. Sie wußte,
daß ihr Chef, ein bekannter Rechtsanwalt, heute nicht so viele Gerichtstermine
hatte, so daß sie es sich erlauben konnte, etwas später zu kommen.
Als sie das Wartezimmer des Arztes betrat, traf sie fast der Schlag. Es war voll
besetzt und es würde wohl Stunden dauern, bis sie endlich drankam. Viele waren
stark erkältet und husteten und niesten um die Wette. Monika las eine
Illustrierte durch, bis sie endlich reingerufen wurde. Die Arzthelferin nahm
Blut ab und untersuchte es gründlich. Monika schilderte dem Arzt, daß sie
fürchterliche Gliederschmerzen hätte. In letzter Zeit mußte sie auch öfters
nachts aufstehen, um ihr Nachthemd zu wechseln, weil sie so stark schwitzte.
"Dieses Mal hat mich die Grippe so stark erwischt, wie ich es noch nie
erlebt habe", erzählte sie dem Arzt. Der Arzt meinte: "Das geht im
Moment vielen so wie Ihnen." Plötzlich rief die Arzthelferin durch die
Sprechanlage: "Herr Doktor, kommen Sie doch bitte mal ins Labor."
Monika dachte an nichts Schlimmes und wartete, bis der Arzt wieder in das
Behandlungszimmer kam. Er sagte, daß das Blutbild sehr schlecht ausgefallen
wäre, und er glaube nicht, daß Monika Grippe hätte.
"Ich schreibe Sie erst mal eine Woche krank und verschreibe Ihnen Penicillin.
Das nehmen Sie bitte dreimal täglich nach den Mahlzeiten ein, und in einer
Woche kommen Sie bitte nüchtern zum Blutabnehmen wieder. Das werden wir das
Blut nochmal untersuchen und weitersehen", sagte der Arzt.
Monika holte in der Apotheke das verschriebene Medikament und fuhr dann gleich
nach Hause, um sich ins Bett zu legen. Vorher rief sie noch im Büro an, daß
sie voraussichtlich eine Woche nicht kommen könnte, weil sie wahrscheinlich
Grippe hätte. Ihre Arbeitskollegin Marianna wünschte ihr "Gute
Besserung" und versprach, im Laufe der Woche mal vorbeizukommen und nach
ihr zu sehen.
Monika frühstückte erst mal und löste danach das Penicillinpulver in Wasser
auf. Sie trank es aus und hoffte, in einer Woche wieder gesund zu sein. Sie
legte sich ins Bett und stellte den Wecker. In einer Stunde mußte sie das
Mittagessen für sich und ihren Sohn kochen, der bald aus der Schule kommen
würde. Es war acht Jahre alt und besuchte die zweite Klasse der Grundschule.
Sie war sehr stolz auf ihn, und er war ihr in vielem sehr
ähnlich. Er war ein sehr lebhaftes Kind, und die Doppelbelastung von Beruf und
Haushalt beanspruchte Monika manchmal sehr. Aber sie konnte sich nicht
vorstellen, nur noch Hausfrau und Mutter zu sein, weil ihr der Beruf wirklich
Spaß machte, zumal jeder Fall, den ihr Rechtsanwalt zu bearbeiten hatte,
interessant war. Immerhin ging es hier oft um Scheidungen und Streitigkeiten um
das Sorgerecht der betroffenen Kinder. Monika litt manchmal richtig mit, wenn
die Kinder zwischen den zerstrittenen Ehepaaren hin und her gezogen wurden und
jeder Ehepartner versuchte, den anderen schlecht zu machen, um das Sorgerecht
für die Kinder zu bekommen, oder wenn der Männer ihre Frauen ohne Geld mit den
Kindern sitzenließen, weil sie sich in eine andere Frau verliebt hatten und mit
dieser ein neues Leben beginnen wollten. Manche Frau fühlte sich weggeworfen
wie ein paar alte Schuhe. Die Frauen waren manchmal sehr verzweifelt, und Monika
hatte Mitleid mit ihnen. Besonders die Kinder taten ihr leid, die doch meistens
beide Elternteile liebten und dann den Vater nur noch zweimal im Monat sehen
durften.
Jede Akte, die Monika anlegen mußte, war ein menschliches Schicksal, und manche
dieser Schicksale gingen ihr sehr nahe, besonders wenn sie die Leute kannte, die
betroffen waren.
Als der Wecker klingelte, stand Monika auf, um
das Mittagessen zu kochen. Sie war noch gar nicht fertig, als ihr Sohn aus der
Schule kam. Nach dem Mittagessen nahm sie wieder ihre Medizin ein. Kaum hatte
sie das Glas ausgetrunken, wurde ihr so schwindelig, daß sie sich wieder
hinlegen mußte. So erging es ihr auch am nächsten und übernächsten Tag.
Weil sie auch keinen Appetit hatte, beschloß sie, ihren Hausarzt anzurufen, um
ihn zu fragen, ob sie das Penizillin wieder absetzen dürfe, weil es ihr nach
Einnahme immer so schlecht wurde.
Der Hausarzt bestellte sie für den nächsten Tag in seine Praxis, um ihr Blut
abzunehmen. Das Blutbild hatte sich nicht gebessert, und er vermutete, daß es
vielleicht das "Pfeiffersche Drüsenfieber" sein könnte, weil auch
zwei Lymphknoten am Hals geschwollen waren. Er schickte sie zu einem Arzt, der
sich auf Laboratoriumsdiagnostik spezialisiert hatte. Dort wurde ihr wieder Blut
abgenommen, und die Arzthelferin sagte: "In zwei Tagen wissen wir, ob Sie
an Pfeifferischen Drüsenfiber leiden und werden den Befund an den Hausarzt
schicken."
Monika war nun doch beunruhigt, weil sie über die vermutete Krankheit nichts
wußte. Sie hatte sich vor Wochen ein sehr teures Buch gekauft, einen
Gesundheitsratgeber. Sie beschloß, zu Hause sofort nachzusehen, was über das
Drüsenfieber in diesem Buch geschrieben stand. Sie las, daß es eine
Viruserkrankung ist, bei der sich der Patient nach spätestens sechs bis acht
Wochen wieder völlig gesund fühlt. Sie dachte, was wohl ihr Chef sagen würde,
wenn sie sechs Wochen nicht zur Arbeit kommen könnte. Sie wagte gar nicht daran
zu denken, was passieren würde, wenn sich der Verdacht bestätigen würde.
Nach drei Tagen rief der Hausarzt an, daß sie bitte in die Sprechstunde kommen
sollte, weil das Ergebnis der Blutuntersuchung da sei. Monika fuhr sofort los
und kam gerade noch rechtzeitig, bevor die Sprechstunde zu Ende war.
Der Arzt rief sie gleich ins Beratungszimmer und bat sie Platz zu nehmen. Er
sagte: "Die Untersuchung hat ergeben, daß ...
Dieses Buch ist gewidmet:
Meinem Mann Werner, meinem Sohn Andreas, uns allen, die in der Zeit meiner
schweren Krankheit für mich gebetet, mich besucht und mich mit Blumen und
Vitaminsäften u.a. beschenkt haben,
allen Ärzten, Krankenschwestern und Krankenpflegern, die mich in 1985 betreut
haben.
Fischer Verlag
ISBN 3-89-501-182-7
Preis: 14.80 DM